Die guten Finnen von Svart fackeln nicht lange, wenn sie in auf alle erdenklichen Arten obskure Musik zumindest Potenzial zu einem Erfolg unter Kritikern erkennen, und nehmen die Urheber unter Vertrag, selbst wenn diese gerade erst zueinander gefunden haben.

Dies traf auch auf TEKSTI-TV 666 zu, die sich innerhalb weniger Monate nach ihrer Gründung zum heißen Scheiß der finnischen Rockszene mauserten, was in einem verhältnismäßig bevölkerungsarmen Land nichts heißen mag, doch die Live-Qualitäten des Sextetts dürften in Anbetracht von fünf (!) Gitarristen nicht in Abrede stehen. Waren die ersten Songs der Gruppe wenigstens interessant, sind diese hier teilweise richtige Knaller. Auf „Aidattu tulevaisuus“ vermählen sich Hawkwind mit The Cure und die isländischen Soundwall-Experten GlerAkur mit den mittleren Waltari, wenn auch ohne Death- oder Electro-Elemente.

Während die vier relativ kurz gefassten Songs, welche den Hauptteil des Albums ausmachen, in ihrer monotonen Art erstaunlicherweise nicht einschläfern oder – gelinde ausgedrückt – hypnotisieren, sondern sich geradezu mit griffigen Melodien aufdrängen (das Titelstück klingt wie ein NDW-Hit auf Finnisch mit Verzerrer-Turbo), darf man sich vom zehnminütigen ‚Katko‘ ins All schießen lassen, während man versucht, die vielen gegenläufigen Gitarrenspuren auseinanderzuhalten. Kurzweilige Angelegenheit und sehr unterhaltsam, noch dazu ein Anwärter auf den Jahrespreis für den schrägsten Genre-Crossover, er wohlgemerkt hervorragend gelungen ist.

FAZIT: Zauberei? TEKSTI-TV 666 klingen gleichzeitig wie eine kleine Gitarrenarmee und so facettenreich, wie man es sich von nicht wenigen zeitgenössischen Prog-Retorten-Acts wünschen würde. Die Klangkombination, die das finnische Kollektiv versucht, besteht keinesfalls aus revolutionären Zutaten (Space Rock, Post Punk, Garage Rock), doch mit punkiger Lässigkeit verquirlt und mit hörbarem Herzblut gespielt machen sie so viel mehr her, als wenn sie nur im Rahmen einer schnöden Stilübung zusammengewürfelt würden.